Teamspirit in Corona-Zeiten – ein Erfahrungsbericht

Das „Wir-Gefühl“ im Krisenmodus stärken.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Unternehmensorganisation
Themen:
Unternehmensorganisation Unternehmenskultur Teambuilding
Teamspirit in Corona-Zeiten – ein Erfahrungsbericht

Wir, als Team der Energieforen, kämpfen aktuell wie Millionen andere Unternehmen mit verschiedensten Herausforderungen, vor die uns die Remote-Arbeit stellt. Zuallererst wird in den meisten Fällen die fachgerechte Ausstattung thematisiert, die das mobile Arbeiten in seinen Grundzügen überhaupt ermöglicht. Mindestens genauso häufig wird das richtige Zeitmanagement, das Einhalten von Pausenzeiten und die eigene Organisationsstruktur hinterfragt. Der vermeintlich wichtigste Aspekt wird unserer Meinung nach zu oft zuletzt benannt: der Teamspirit. „Teams sind wie lebendige Organismen, die Aufmerksamkeit brauchen […]“, stellt Julia Maria Kühne, Leiterin des Kompetenzfeldes Unternehmensentwicklung und Organisation bei den Energieforen, heraus. Doch was macht beispielsweise unser Team aus und besonders?

Humor als wichtiger Erfolgsfaktor

Kollektiver Humor ist für uns einer der Grundpfeiler unseres Team-Gedankens. Wie in vielen anderen Lebenssituationen dient er aktuell als Mittel zum Zweck, um Stress zu bewältigen, aber vor allem um unser positives, zwischenmenschliches Miteinander zu stärken. Gemäß der definierten Wort-Bedeutung auf duden.de wird Humor u.a. als die »Fähigkeit und Bereitschaft, auf bestimmte Dinge heiter und gelassen zu reagieren« beschrieben. Wir scherzen aktuell nicht weniger, als vor dem Beginn der Corona-Pandemie. Ganz im Gegenteil: Wir übermitteln Humor über den digitalen Weg hinweg, beispielsweise über einen webbasierten Instant-Messaging-Dienst. Wir nutzen eine solche Plattform für eigene, verschiedene Kanäle, um dort informelle Unternehmensangelegenheiten, positive sowie negative Erfahrungen, Fotos, Videos etc. zu teilen. Die Bandbreite ist groß und reicht von Gratulationen zur Geburt eines Kindes über die pure Homeschooling-Verzweiflung bis hin zu Home Workout-Empfehlungen von bekannten Fitness-Influencern. Kaum ein Beitrag bleibt lange unkommentiert oder wird nicht mittels Emojis und GIFs weiter belebt. Lachende gelbe Mini-Gesichter inklusive verschmitzter Tränchen können natürlich nicht den situationsbedingten Lachflash am Arbeitsplatz ersetzen. Dennoch erreichen wir uns unter Kollegen zwischenmenschlich auch indem wir unsere Empathie über „Herzchen-Augen“ und „Daumen-Signale“ übermitteln.

Gegenseitige Unterstützung und ein bewusstes Miteinander

Als einen weiteren unerlässlichen Indikator für unseren Teamspirit, sehen wir gegenseitige Unterstützung an. Wir helfen einander und stehen füreinander ein. Besonders in der aktuellen Situation soll sich niemand, der womöglich allein in seinen eigenen vier Wänden sitzt, isoliert fühlen. Fragen und Problemstellungen werden weiterhin auf direktem Weg kommuniziert. Aktuell ersetzen Onlinechat-Möglichkeiten das klassische Büro-Hopping auf der Suche nach Antworten. Dabei spielt der Druck, seine persönlichen und übergreifenden Ziele im Home-Office gleichermaßen gut erfüllen zu wollen, eine nicht zu unterschätzende Rolle. Der klare Blick für die Vielzahl an Herausforderungen jedes Einzelnen aus dem Team heraus, stärkt all seine Mitglieder. Wichtig ist es, dass Bewusstsein dafür zu schaffen, was ein Zusammengehörigkeitsgefühl bedeutet, plädiert Julia Maria Kühne. Sie rät zur Ausführung verschiedener Übungen in der virtuellen Zusammenarbeit für eine stärkere Aufmerksamkeits-/Achtsamkeitsfokussierung im Team.

Eine solche Übung könnte wie folgt aussehen:

Beim nächsten Team-Meeting wird der Check-In für alle besonders. Sobald alle Teilnehmer ihre Kamera aktiviert haben, werden alle Geräuschkulissen (Handy etc.) stumm geschalten. Das Team fokussiert sich virtuell nur auf die Mitglieder und eine Minute in vollständiger Ruhe. Ziel ist es, seine Kollegen aufmerksam wahrzunehmen und sich anschließend folgende Fragen zu stellen:

1) Welche Gedanken sind euch gekommen?

2) Wie habt ihr eurer Gegenüber wahrgenommen?

3) Wie ist es euch gelungen, die Aufmerksamkeit zu halten? etc.

Im Team kann somit das Miteinander deutlich bewusster erlebt werden. Wo sonst in den meisten Fällen in Video-Calls direkt losgeredet wird, kann eine gezielte Übung für das Thema Aufmerksamkeitsfokussierung eine ganze neue Erfahrung sein. 

Gestikulierender Mann vor seinem Laptop im Home-Office

Intensiver Austausch muss gelebt werden

Die Bedeutsamkeit von routinierten Abläufen und Strukturen ist nachweislich hoch. Für unser Team stellt besonders die monatlich stattfindende Unternehmensrunde, inklusive der Geschäftsführung, ein wichtiges Austauschformat dar. In dieser Runde werden nicht nur offizielle Unternehmensangelegenheiten und Zielprozesse diskutiert, sondern auch Teamaktivitäten großgeschrieben. Da derzeit weder gemeinsame Mittagspausen noch Ausflüge möglich sind, greifen wir häufig auf den Unterhaltungsfaktor von gemeinsamen Spielen zurück. Im Vorfeld sei gesagt: Der Dschungel an spielbasierten Web-Tools ist nahezu undurchdringlich. Die zahlreichen Online-Ratgeber, die es bereits zu diesem Thema auf dem Markt gibt, haben uns dabei geholfen die richtigen Plattformen für uns zu identifizieren und mehrfach erfolgreich zu testen. Auch andere Formen der virtuellen Zusammenkünfte sind im Gespräch, wie beispielsweise Online Escape-Räume, gemeinsame Yoga-Sessions, Kochrunden, Buch-Empfehlungen oder Wein-Tastings. Doch es muss nicht immer mit größerem Aufwand und Abstimmungen verbunden sein, ein solches Team-Event vorzubereiten. Zu einem festen wöchentlichen Termin hat sich in verschiedenen Abteilungen mittlerweile das gemeinsame „virtuelle Frühstück“ etabliert. Ob sich dabei der beliebte zähflüssige Porridge (besser bekannt unter klassischem Haferbrei) mit einer bunt aufgereihten Obst-Palette in der Müslischale befindet oder doch nur ein Salami-Toast nebenbei verspeist wird, spielt dabei keine Rolle. Wir sehen einander in virtueller Form und sprechen aus freiem Herzen über das, was uns umtreibt. Die Spielregeln sind denkbar einfach – wir tauschen uns über private Themen aus und lassen den Arbeitsalltag außen vor. Besonders beliebt ist das Offenbaren von neuen Serien-Empfehlungen, aber auch explodierende Tierarzt-Behandlungskosten, defekte Heizungen bei Minusgraden und weitere Gedanken mit maximalem Frustrations-Potenzial werden unverblümt geschildert. Für uns hatte das Motto: „eine/r für alle – alle für eine/n“ nie mehr Nachklang, um unseren Teamspirit zu beschreiben, als aktuell.