Aktueller Stand zur Umsetzung von KANU 2.0 bei Gasnetzbetreibern

Die Investitionsplanung von Energieversorgungsunternehmen steht im Zuge der Energiewende vor einem tiefgreifenden Wandel. Besonders Gasnetzbetreiber müssen ihre Infrastruktur und Bilanzierung künftig stärker an den Pfad zur Klimaneutralität bis 2045 anpassen. Die Bundesnetzagentur hat hierfür mit KANU 2.0 (Beschluss 09/2024) einen deutlich erweiterten regulatorischen Rahmen geschaffen, der flexible und beschleunigte Abschreibungsmodelle ermöglicht.

Typ:
Studie
Rubrik:
Finanzen und Controlling
Themen:
Netzbetreiber Gas Netz Finanzen
Aktueller Stand zur Umsetzung von KANU 2.0 bei Gasnetzbetreibern

Um den aktuellen Stand der Umsetzung in der Praxis zu erheben, haben die Energieforen Leipzig eine branchenweite Befragung unter 88 Netzbetreibern durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen ein klares Stimmungsbild zur strategischen Ausrichtung, zu Chancen, Herausforderungen und zum Umsetzungsfortschritt von KANU 2.0.

Die aktuelle Branchenbefragung unter 88 Netzbetreibern zeigt, dass sich die Umsetzung von KANU 2.0 bereits in vollem Gange befindet. Die Mehrheit der Unternehmen plant die Einführung der neuen Abschreibungsregeln 2025 oder 2026 und bevorzugt dabei klar die degressive Methode mit 12 %. Ziel ist vor allem, die Refinanzierung bis zum geplanten Ausstieg aus der fossilen Gasnutzung sicherzustellen und finanzielle Risiken wie sinkende Eigenkapitalverzinsung oder mögliche Stranded Assets zu reduzieren. Gleichzeitig bestehen weiterhin Unsicherheiten hinsichtlich lokaler Wärmeplanungen, gesetzlicher Vorgaben und der langfristigen Bewertung der Netzinfrastruktur bis 2045.

Organisatorisch zeigt die Umfrage einen hohen Abstimmungs- und Umsetzungsaufwand: Rückstellungen werden teils noch nicht abschließend bewertet, IT-Systeme müssen angepasst und Gremien umfassend eingebunden werden. Auch Behörden verlangen in vielen Fällen zusätzliche Begründungen, während Kunden vor allem Fragen zur Zukunftsfähigkeit der Gasversorgung stellen. Insgesamt bestätigt die Befragung, dass KANU 2.0 zwar neue Flexibilität und Planungssicherheit schafft, die strategische und finanzielle Transformationslast für Gasnetzbetreiber jedoch weiterhin erheblich bleibt.