Forderungsmanagement unter Druck: Ist Ihr System noch zeitgemäß?

Das Forderungsmanagement von Energieversorgungsunternehmen ist in diesen turbulenten Zeiten weiterhin gefordert. Anhand von Kundengesprächen lassen sich zentrale Herausforderungen identifizieren, welchen schnellstmöglich begegnet werden muss.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Finanzen und Controlling
Themen:
Finanzen Bonitätsprüfung Liquiditätsplanung Online-Stammtisch
Forderungsmanagement unter Druck: Ist Ihr System noch zeitgemäß?

Die Energiebranche befindet sich in einem ständigen Wandel und muss sich an neue Gesetze, Regulierungen und Anforderungen der Kundschaft anpassen. Nicht zuletzt sorgten der Ausbruch der COVID-19-Pandemie und der Angriffskrieg auf die Ukraine für enorme und teils sofortige Veränderungen. Auch das Forderungsmanagement spürt ebendiese Konsequenzen, welche wieder und immer noch eine Menge Herausforderungen bedeuten.

Vier aktuelle Herausforderungen des Forderungsmanagements

Eine der größten Aufgaben ist die Regulierung des Energiemarkts durch die Bundesnetzagentur. Diese hat in den letzten Jahren eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Wettbewerb auf dem Energiemarkt zu fördern und den Verbraucherschutz zu verbessern. Ebenjenes führte jedoch zu einer Komplikation des Forderungsmanagements, da Energieversorgungsunternehmen (kurz: EVU) nun mehr Regeln und Vorschriften befolgen müssen.

Als zweite Herausforderung ist die Digitalisierung und Automatisierung des Forderungsmanagements zu sehen. Viele EVU setzen auf digitale Systeme und Prozesse, um ihr Forderungsmanagement zu vereinfachen und zu beschleunigen. Allerdings ist dies wiederum mit einer Reihe von Schwierigkeiten verbunden, insbesondere bei der Datensicherheit und dem Schutz der sensiblen Kundeninformationen.

Als dritte große Herausforderung stellt sich die deutliche Zunahme von Kundenbeschwerden und -anfragen dar. Die Energiebranche ist in der Regel stark reguliert und Verbrauchende haben viele Rechte, wenn es um ihre Energieversorgung geht. Dies führt insbesondere in diesen turbulenten Zeiten zu einer Zunahme von Beschwerden und Anfragen, die vom Forderungsmanagement beantwortet werden müssen.

Schließlich müssen EVU auch mit den sich ändernden Bedürfnissen und Anforderungen ihrer Kundschaft Schritt halten. Immer mehr Verbrauchende möchten online – bequem und einfach – ihre Energieversorgung verwalten können. EVU müssen daher ständig ihre Software und Prozesse an die Bedürfnisse ihrer Kundschaft anpassen, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Mann tippt Zahlen in einen Taschenrechner

Insolvenzen als immerwährende Problemstellung für das Forderungsmanagement

Neben den aktuellen Herausforderungen sind Insolvenzen nach wie vor ein wichtiger Aspekt des Forderungsmanagements. Um unbezahlte Forderungen zu vermeiden, müssen EVU sorgfältig überwachen, aus welchem Personenkreis ihre Kundschaft stammt und wie wahrscheinlich es ist, dass diese in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Dies kann insbesondere durch eine gründliche Kreditprüfung und das Überwachen von Finanznachrichten erfolgen. EVU müssen ebenfalls sicherstellen, dass sie über die notwendigen Prozesse und Tools verfügen, um Insolvenzen effektiv zu verwalten. Insolvenzen stellen jedoch gleichermaßen eine Herausforderung für die Kundschaft dar, die von einem solchen Fall eines EVU betroffen ist. Auch hier besteht die Aufgabe der Häuser darin sicherzustellen, dass die Kundinnen und Kunden über den Insolvenzfall informiert werden sowie eine alternative Energieversorgung auf den Weg gebracht wird.

In Summe ist es wichtig, dass EVU in der Lage sind, Insolvenzen effektiv zu verwalten, um ihre Forderungen zu sichern und den Kundenservice aufrechtzuerhalten. Diese Umstände erfordern ein gutes Forderungsmanagementsystem und die Zusammenarbeit mit den richtigen Partnern sowie Dienstleistern.

Folgende Funktionalitäten sollte ein Forderungsmanagementsystem bieten:  

  1. Kreditprüfung: Eine automatisierte Kreditprüfung, die die Bonität der Kundschaft überprüft, bevor eine Geschäftsbeziehung aufgebaut wird.
  2. Forderungsüberwachung: Eine regelmäßige Überwachung der Kundenrechnungen, um frühzeitig auf Zahlungsverzögerungen oder -probleme zu reagieren.
  3. Mahnprozesse: Automatisierte Mahnprozesse, die es dem Unternehmen ermöglichen, schnell und effizient auf unbezahlte Rechnungen zu reagieren.
  4. Integrierte Insolvenzverwaltung: Eine integrierte Lösung für die Verwaltung von Insolvenzen, sodass schnell reagiert und Forderungen geschützt werden können.
  5. Berichterstattung und Analyse: Eine umfassende Berichterstattung und Analyse, die es dem Unternehmen ermöglichen, das Forderungsmanagementsystem zu überwachen und ggf. zu verbessern sowie anzupassen.

Diese Funktionalitäten können entweder als Teil eines größeren Enterprise-Ressource-Planning-Systems (ERP-System) oder als Standardlösung bereitgestellt werden. Dabei ist immens wichtig, dass das Forderungsmanagementsystem einfach zu bedienen ist und an die Bedürfnisse des Unternehmens sowie externe Effekte angepasst werden kann.

Zukünftige Fragestellungen

Ob es in den nächsten Jahren ein weiteres Zahlungsmoratorium durch die Bundesregierung geben wird, ist zurzeit nicht vorhersagbar. Es hängt von vielen Faktoren wie z. B. der wirtschaftlichen Lage, politischen Entscheidungen und anderen relevanten Umständen ab.

Zusammenfassend sind die Herausforderungen des Forderungsmanagements in der Energiebranche als vielfältig und komplex zu bewerten. EVU müssen innovative und effiziente Lösungen finden, um ihre Kundschaft zufrieden zu stellen und im Wettbewerb zu bestehen. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden, Technologieanbietern sowie der Kundschaft selbst.

Mehrere Personen schauen gemeinsam auf einen PC-Bildschirm

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