Auf dem Weg zur datengetriebenen Organisation
Die Entwicklung innovativer Produkte und Erschließung neuer Geschäftsfelder können als Muss der Energiebranche gesehen werden. Datengetriebene Projekte gewinnen dabei an Relevanz – doch verlangen Unternehmen ein herausforderndes Höchstmaß an Agilität ab.
Die Zukunft der Energiebranche in Deutschland hängt maßgeblich von der Entwicklung innovativer Produkte und Erschließung neuer Geschäftsfelder ab. Eine wichtige Grundlage hierfür bildet der professionelle Umgang mit den eigenen Daten. Neue Geschäftsmodelle werden hierbei nicht mehr aus dem Bauch heraus entwickelt, sondern auf Basis ebendieses professionellen Umgangs mit den Daten. Das Ergebnis sind maßgeschneiderte Produkte für Kundinnen und Kunden. Außerdem helfen die unternehmensweiten Daten, das eigene Unternehmen besser zu verstehen und die Mitarbeitenden dabei zu unterstützen, effizienter und kreativer zu arbeiten.
Die Umsetzung von datengetriebenen Innovationen bedeutet einen Change in allen Ebenen der Organisation. Aspekte wie bereichsübergreifende Zusammenarbeit, nachhaltige Kommunikation und datengetriebene Entscheidungskultur werden immer wichtiger. Das Zusammenbringen von fachlichem und technischem Know-how als Basis für die Entwicklung von neuen datengetriebenen Use Cases wird ein Kern-Asset im Unternehmen. Für die Entwicklung dieser ist der Aufbau von Skills im Bereich Datenanalyse zwingende Voraussetzung.
Warum scheitern datengetriebene Projekte?
Zumeist ist in den Unternehmen bereits ein breites Spektrum an Daten-Skills vorhanden. Datengetriebene Projekte verlangen jedoch ein Höchstmaß an Agilität ab. Das Projektteam besteht meistens aus Mitarbeitenden mehrerer Abteilungen. Relevante Rollen sind hierbei der Fachbereich als Impulsgeber für den datengetriebenen Use Case, die IT-Abteilung als Datenzulieferer und Know-how-Träger, der Datenschutz, welcher die Rahmenbedingungen für einen sicheren Umgang mit den Daten schafft, der Analytik-Bereich für die Datenanalysen und, immer wieder unterschätzt, die interne Unternehmenskommunikation als Werber für das Projekt. Es reicht hierbei nicht, wenn nur im Projekt agil gedacht wird. Auch die Organisationsstruktur muss immer öfter agilen Vorgaben genügen. Gerade die bereichsübergreifende Zusammenarbeit ist eine große Herausforderung und der Schlüssel für ein erfolgreiches Projekt. Das klassische Bereichsdenken hat ausgedient. Datengetriebene Geschäftsmodelle entstehen oft an den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Bereichen. Datengetriebenes Kundenmanagement ist z. B. nicht nur ein Thema für den Vertrieb, sondern auch für den Kundenservice sowie die Abrechnung. KI-gestütztes Assetmanagement hilft nicht nur dem Asset Management, sondern auch dem Controlling.
Zukünftig muss schon in der Unternehmensplanung (Unternehmensstrategie) die Datenstrategie einen wichtigen Platz einnehmen. Aus der Verknüpfung von Unternehmensstrategie und Datenstrategie ergeben sich die relevanten Schwerpunkte in der bereichsübergreifenden Zusammenarbeit. Diese Schwerpunkte sollten rechtzeitig in die Abteilungsstrategie überführt und ein kontinuierlicher Austausch zwischen den Bereichen im Rahmen der Planung etabliert werden. Kernergebnis dieser Planung kann sein, dass zukünftig nicht mehr nur in Bereichsteams, sondern immer stärker in projektbezogenen Teams, siehe Abbildung, geplant und gearbeitet wird. Gerade datengetriebene Projekte erstrecken sich, wegen ihrer Komplexität, oft über einen längeren Zeitraum und haben einen starken Durchdringungsgrad im Unternehmen. Es lohnt sich hierbei, Mischteams aus verschiedenen Bereichen zu etablieren, und in cross-funktionalen Teams zusammenzuarbeiten. Teamleitung wird hierbei durch Projektleitung ersetzt und der Austausch zwischen der Bereichsleitung nimmt einen höheren Stellenwert ein. Ein Vorteil bietet der Ansatz des Desksharings. Denn die Voraussetzung für ein flexibles projektbezogenes Arbeiten ist die Nähe der Mitarbeitenden zueinander – die klassische Bürokultur hat hierbei ausgedient. Aber auch digitale Arbeitswerkzeuge wie z. B. MS Teams nehmen einen immer größeren Stellenwert ein, gerade wenn die Projektteams an unterschiedlichen Standorten arbeiten. Es wird zukünftig eine starke Verschmelzung der differierenden Arbeitskanäle geben.
Bei allen Ansätzen gilt es aber zu bedenken, dass ein gesunder Pragmatismus oft der beste Weg zum Erfolg ist. Es ist unwahrscheinlich, dass Ihr Unternehmen in Zukunft den gesamten Planungsprozess agil ausrichtet. Auch die bereichsübergreifende Zusammenarbeit in cross-funktionalen Projektteams hat ihre Grenzen und unterliegt zukünftig den Rahmenbedingungen des Markts mit seinen vorhandenen Kerngeschäftsanforderungen. Es gilt hier in Projekten klein anzufangen und über erste Erfolge eine Daseinsberechtigung für das Vorgehen zu etablieren. So sind die Mitarbeitenden als Anwendende immer mitzunehmen. Ohne die Akzeptanz Ihrer Beschäftigten wird der beste datengetriebene Use Case nicht funktionieren und landet in der Schublade.
Wie solche Use Cases mit, und nicht an, den Mitarbeitenden vorbei entwickelt werden können, erfahren Sie zukünftig in weiteren Beiträgen unserer Lesereihe zum Thema: Auf dem Weg zur datengetriebenen Organisation. Freuen Sie sich auf spannende Einblicke zu diesen Themen:
- Datengetriebene Use Cases – Aber mit welcher Problemstellung fange ich an?
- Erfahrung im Umgang mit Daten – Was sind die relevanten Skills?
- Datengetriebene Plattform – Ein Einstieg
- Change Begleitung in Projekten – Auf was kommt es an?
Wer ist die A4I Leipzig GmbH?
Zum 1. Oktober 2022 wurde mit der A4I (Analytics for Impact) Leipzig GmbH eine neue Gesellschaft unter dem Dach der LF Gruppe gegründet, zu welcher auch die Energieforen gehören. Als agiler Technologiepartner begleiten die A4I Leipzig Unternehmen auf dem Weg zur datengetriebenen Organisation und unterstützt sie, ihre Datenexpertise auf- und auszubauen. Die Expertinnen und Experten der A4I Leipzig GmbH greifen hierbei auf langjährige Erfahrungen und zahlreiche Projekte in der Versicherungs- und Energiebranche zurück. Interesse an einem Austausch?