Mit Daten und Kreativität die Energiewirtschaft erobern

Die Notwendigkeit datengetriebener, kreativer Ideen ist auch in der Energiewirtschaft angekommen. Doch wie können zukunftsfähige Angebote mit der höchstmöglichen Relevanz für die Zielgruppen geschaffen werden? Der Ansatz „Data Driven Creativity“ verbindet das Handwerkszeug aus Data-Analytics- und Innovationsmethoden mit Fachwissen, Kreativität sowie dem Faktor Mensch.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Analytik und IT
Themen:
Innovationen Data Analytics Kundenmanagement
Mit Daten und Kreativität die Energiewirtschaft erobern

Daten sind das Gold des digitalen Zeitalters und die Notwendigkeit datengetriebener, kreativer Ideen hat auch bereits die Energiebranche erreicht. Dabei ist jedoch klar erkennbar: Das Entwickeln erfolgversprechender Mehrwerte ist für Energieversorger eine enorme Belastungsprobe.

Welche Möglichkeiten werden Unternehmen durch den Datenreichtum geboten? Wie lässt sich der Schatz heben und das Gold zukunftssichernd einsetzen? Fragen, die mit dem Ansatz „Data Driven Creativity“ beantwortet werden können. Die Verknüpfung aus Data-Analytics, menschlicher Intuition und Empathie, dem Fachwissen sowie agilen Innovationsmethoden schafft einen ganz neuen Ansatz zur Erschaffung zukunftsfähiger Kreationen, die für die entsprechende Zielgruppe die höchstmögliche Relevanz haben.

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Data Driven Creativity in der Energiewirtschaft: Die richtige Kombination ist entscheidend

Daten über Daten und Ideen über Ideen, aber wo bleibt der Erfolg?

Der Energiewirtschaft ist die Relevanz von datengetriebenen Geschäftsmodellen durchaus bewusst, was Pilotprojekte in den Bereichen Smart-Meter, Predictive Maintenance, Messstellenbetrieb, Submetering, Smart-City sowie Kundendatenanalysen deutlich machen. Warum bringt der große Datenschatz dennoch nicht den erwünschten Reichtum?

Das Problem liegt auf der einen Seite darin, dass Energieversorger keine Antwort auf die Frage wissen, wie aus der großen Datenansammlung ein Mehrwert für den Kunden und das Unternehmen geschaffen wird. Zumeist steht nur das technisch Mögliche im Vordergrund und der von der Zielgruppe gewünschte Nutzen bleibt weitestgehend unberücksichtigt. Auf der anderen Seite wird versucht nur anhand eines Bauchgefühls oder qualitativer Marktforschungsmethoden kreative Produkte, Marketingmaßnahmen oder White-Label-Trends zu verwirklichen, mit der Hoffnung über das Prinzip Gießkanne, den ein oder anderen Kunden zu erreichen, neue Margen zu generieren oder Prozesse zu automatisieren. Hier fehlt häufig die Fundierung, ob die Botschaft oder das Angebot überhaupt zu den Wünschen, Bedürfnissen und Affinitäten der Zielgruppe passt. Das Wissen, das in der Tiefe der Daten versteckt ist, wird aktuell nur vereinzelt in den Innovationsprozess integriert und kann demzufolge nicht das eigentliche Potenzial entfalten.

Schritt für Schritt in eine goldene Zukunft

Wie können es Unternehmen schaffen, aus der Datenmasse der Energie- und Versorgungswirtschaft, der Fülle von kreativen Ideen und der Vielzahl an Stakeholdern eine effektive und zielgerichtete Verbindung zu schaffen, die den größtmöglichen Nutzen für Kunden und Unternehmen generiert?

Grafik fünf Schritte zu einem neuen Level menschlicher Kreativität

In fünf Schritten zu einem neuen Level menschlicher Kreativität

Allem voran müssen Ziele definiert werden, um die vorliegende Datenmenge bewältigen und effektiv nutzen zu können. Der zweite Schritt schafft einen Überblick, welche Daten im Unternehmen zur Zielerreichung zur Verfügung stehen. Danach werden die vorliegenden Daten aufbereitet, verknüpft und es wird auf die Sicherstellung der Datenqualität geachtet, um zielgerichtete Analysen auszuführen. Erst bei ausreichender Datenqualität können die erlangten Erkenntnisse überhaupt für die Entwicklung datenbasierter Kreationen eingesetzt werden. Mit Hilfe erster „freier“ Datenanalysen werden Korrelationen, Zusammenhänge und Auffälligkeiten identifiziert. Wichtig dabei ist, zusätzliche Analysen auf Grundlage der Ziele durchzuführen und bereits eine erste Brücke zum fachlichen Know-how aufzubauen, um nicht aus Unwissenheit Erkenntnisse zu generieren, die bereits bekannt oder aufgrund der Branche natürlich sind.

Für das erfolgreiche Absolvieren des Kernstücks, dem Open-Innovation-Sprint, wird entsprechendes Fachwissen, datenanalytisches Know-how, Kreativität und Empathie sowie fundiertes Wissen über die Lebenswelt und die Bedürfnisse des Kunden benötigt. Die Ergebnisse der Datenanalysen werden als Grundlage genommen, um erste Ideen und Konzepte zu schaffen, die in einem iterativen Prozess fortwährend hinterfragt werden. Dafür sind immer tiefergehende Datenanalysen und das Wissen über den Kunden – welches auch über weitere Customer-Insights-Methoden konkretisiert werden kann – relevant. Außerdem bedarf es einem regelmäßigen Abgleich mit dem Know-how der Branche sowie einer Prüfung nach Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit. Die besten Konzepte werden im letzten Schritt mit Hilfe eines Prototyps von zukünftigen Nutzern bewertet und mit Hilfe des Feedbacks überarbeitet, bevor sie als Minimum Viable Product (MVP) eingeführt werden. Dabei gilt ebenfalls, dass kontinuierliche Schleifen in den Bereichen Data-Analytics, Fachwissen, Kundenbedürfnisse, Kreationen, Machbarkeit sowie Wirtschaftlichkeit gezogen werden müssen.

Die Energiewirtschaft sollte verstärkt Daten in Kreativprozesse einbeziehen, um die Problemstellung eindeutiger darlegen zu können. Die visuelle Aufbereitung der internen und externen Daten darf jedoch keinesfalls unterschätzt werden: Datenvisualisierungen ermöglichen das Erkennen von Mustern, Beziehungen und Trends in der großen Datenflut und prägen sich als „Geschichte“ besser ein.

Das neue Prinzip in der digitalen Welt

Die digitale Transformation hat nun offenbar auch die Kreativität erreicht. Der Ansatz von Data Driven Creativity ist der Schlüssel, um die zentralen Fragestellungen der Branche zu lösen. Diese sind unter anderem:

  • Welcher Nutzen kann aus Smart-Meter-Daten gewonnen werden?
  • Wie lassen sich der Vertrieb und Marketingmaßnahmen effektiv ausgestalten?
  • Welche Geschäftsmodelle können aus den sammelbaren Daten für Smart Cities entwickelt werden?

Aufgrund der fehlenden ganzheitlichen Betrachtung sind viele Projekte in diesen Bereichen nicht sehr erfolgreich oder kommen gar nicht erst über einen Pilotstatus hinaus. Das Verfahren lenkt den Blick klar auf die Problemlösung und verbindet die richtigen Experten, Methoden und Mitarbeiter. Unternehmen müssen die richtige Balance zwischen Data und Kreativität schaffen, damit ihre zukünftigen Ideen mithilfe von Big Data wirklich groß und erfolgsversprechend werden können.

Unser ausführlicher Fachartikel zum Thema Data Driven Creativity ist im April 2019 im ew-Magazin für Energiewirtschaft erschienen. Diesen können Sie hier vollständig lesen.