Das Forschungsprojekt AkTe Wind – Akzeptanz und Teilhabe an der regionalen Windenergie

AkTe Wind ist ein gemeinsames Forschungsprojekt der Energieforen und Economics for Future. Im Fokus steht das nachhaltige Ziel, die Akzeptanz und Teilhabe an der regionalen Windenergie zu erhöhen. Wie das gelingt, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Erzeugung und Infrastruktur
Themen:
Windenergie Forschung Erneuerbare Energien Bürgerbeteiligung
Das Forschungsprojekt AkTe Wind – Akzeptanz und Teilhabe an der regionalen Windenergie

Mit 27% der Stromerzeugung waren Windenergieanlagen im Jahr 2023 wieder der wichtigste Energieträger bei der Erzeugung von Erneuerbaren Energien. Dieser Trend war schon lange abzusehen und Grund genug, für den Economists for Future e.V. und die Energieforen bereits Ende 2021 eine gemeinsame Projektidee zu konzipieren. Nach Anfertigen und Verfeinern des Forschungskonzeptes konnten wir endlich im Sommer 2023 mit der Bearbeitung unseres Projektes mit dem schönen Namen „Akzeptanz und Teilhabe an der regionalen Windenergie“ beginnen. Gefördert wird das Projekt dabei vom Umweltbundesamt.

Das große Ziel unseres Projektes

Das Projekt zielt darauf ab, ein Verständnis für die Bedürfnisse und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu entwickeln und Mechanismen zu schaffen, um ihre Teilhabe an Windenergieprojekten zu fördern. Dies soll unter anderem durch eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren wie Unternehmen, Kommunen und Bürgern erreicht werden.

Der Ansatz unseres Projekts ist es, durch eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen verschiedenen Akteuren wie Unternehmen, Kommunen und Bürgern die Akzeptanz und Teilhabe an Windenergieprojekten zu verbessern. Durch die Implementierung partizipativer Prozesse und die Berücksichtigung lokaler Interessen soll eine nachhaltige und lokalpolitisch fundierte Integration von Windenergie in den Regionen erreicht werden. Dies umfasst auch die Entwicklung von Kommunikationsstrategien, um Transparenz zu schaffen und das Vertrauen von Bürgergemeinschaften zu stärken. Durch diesen ganzheitlichen Ansatz strebt das Projekt an, die Grundlage für eine erfolgreiche und nachhaltige Entwicklung der Windenergie in Deutschland zu schaffen.

Vernetzung von Akteuren im Forschungsprojekt AkTe Wind

Beratung für den Windenergieausbau gibt es mehr als genug…

Eine Vielzahl von privaten Unternehmen bietet heute maßgeschneiderte Beratungsleistungen für Windenergieprojekte an. Im Bereich der Rechtsberatung unterstützen sie Kundinnen und Kunden bei der Vertragsgestaltung, bieten rechtliche Beratung während des Genehmigungsverfahrens und helfen bei der Erfüllung aller rechtlichen Anforderungen. Darüber hinaus wird auch Akzeptanz- und Beteiligungsberatung angeboten, einschließlich der Durchführung von Informationsveranstaltungen und Konfliktmanagement durch Mediation, um Widerständen in der Bevölkerung Raum zu geben. Im Rahmen der Projektberatung ermöglichen Unternehmen Prozessbegleitung, Flächenpooling und Unterstützung bei der Planung und Entwicklung von Windenergieprojekten, um eine erfolgreiche Umsetzung zu gewährleisten. In Bezug auf die Finanzierung bieten insbesondere Banken, Voll- und Teilfinanzierungsmöglichkeiten sowie die Entwicklung von Bürgerfinanzierungsmodellen an. Diese sollen Investoren bei der Bewältigung finanzieller Herausforderungen unterstützen und die Beteiligung der lokalen Gemeinschaft fördern.

Neben den privaten Unternehmen bieten auch staatliche Stellen Beratungsangebote für Windenergieprojekte an. Auf Bundesebene ist die Fachagentur Wind eine wichtige Anlaufstelle, die umfassende Beratungsdienste offeriert. Dies umfasst nicht nur Fragen zur Akzeptanz und zum Naturschutz, sondern auch die Erstellung von Musterverträgen sowie die Durchführung von Studien. Auf Landesebene sind verschiedene Landesenergieagenturen aktiv und stellen Beratungsdienste zur Verfügung. Sie formulieren Handlungsleitfäden, bieten Konfliktmanagement und Mediation an, führen Befragungen durch und organisieren Informationsveranstaltungen. Diese staatlichen Beratungsangebote spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung einer nachhaltigen Entwicklung von Windenergieprojekten und unterstützen sowohl Investoren als auch Gemeinden bei der Umsetzung von Projekten.

Obwohl das Beratungsangebot im Windenergiesektor umfassend ist, fehlen einheitliche Modelle und Vorgehensweisen für einen effizienten Ausbau. Stark divergierende Ansätze und Interessenslagen der Akteure zeigen, dass eine koordinierte und ganzheitliche Herangehensweise erforderlich ist, um die Herausforderungen des auch bundespolitisch gewollten Windenergieausbaus erfolgreich zu bewältigen.

…doch zeigt die Beratung Wirkung? Das meinen Kommunen.

Im Rahmen des Forschungsprojektes haben wir Interviews mit diversen Akteuren durchgeführt und sind dabei vor allem auf die Rolle der Kommunen eingegangen. Diese verdeutlichen unterschiedliche Strategien und Herangehensweisen im Hinblick auf den Ausbau der Windenergie. Einige Kommunen konzentrieren sich auf die Bereitstellung der richtigen Rahmenbedingungen für Investoren und betonen die Notwendigkeit einer klaren Trennung zwischen kommunaler Verwaltung und Betrieb von Windenergieanlagen. Die Akzeptanz und Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger wird hier vor allem durch finanzielle Anreize wie bspw. Grund- und Gewerbesteuersenkungen gefördert.

Im Gegensatz dazu setzen andere Kommunen auf eine intensive Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie Landbesitzer. Sie schaffen Beteiligungsstrukturen, die es den Menschen ermöglichen, Anteile an Windenergieprojekten zu erwerben oder unterstützen aktiv die Gründung von Bürgerenergiegenossenschaften.

Ein zentraler Punkt ist die Akzeptanz der Windenergie in der Bevölkerung. Kommunen, die bereits Erfahrungen mit Windenergieanlagen haben, stehen dem Ausbau offener gegenüber, während Klagen und rechtliche Unsicherheiten die Akzeptanz in anderen Gemeinden beeinträchtigen können. Die Entwicklung von Instrumenten zur finanziellen Beteiligung von Kommunen und Ortsansässigen sowie die frühzeitige Information der Bevölkerung sind daher entscheidende Maßnahmen. Partizipation darf nicht bei Meinungspartizipation stehen bleiben, sondern muss zwingend auch ökonomisch erfolgen, um eine nachhaltige Akzeptanz zu erzeugen. Zudem ist es unumgänglich, auf wesentliche Grundbedürfnisse der Bevölkerung einzugehen, wie bspw. Belästigungsfaktoren auszuschließen/zu minimieren. Dabei können Windparks so designt werden, dass Schlagschatten minimiert oder vollständig verhindert wird. Auch der Lärm von Windenergieanlagen muss Berücksichtigung finden. Über großzügige Abstandsregelungen oder intelligente Positionierung der Anlagen kann mit “wenig” viel erreicht werden. Mögliche Standortvorteile von Pionieren liegen dabei auf der Hand.

Optimierung von Windparks im Rahmen des Forschungsprojekts AkTe Wind

Wie soll es nun weitergehen?

Es gibt zwar zahlreiche Beratungsangebote, die den Ausbau von Windenergieprojekten unterstützen. Dennoch wird bei genauerem Hinsehen klar, dass die Steigerung der Akzeptanz der Bevölkerung für Windenergieanlagen vor allem durch die Überzeugung der Kommunen erreicht werden kann. Diese Überzeugung basiert auf der klaren Demonstration der wirtschaftlichen Vorteile, die regionale Windenergie mit sich bringt und der direkten Weitergabe dieser Vorteile an die allgemeine Öffentlichkeit. Kombiniert man dies mit intelligenten Windparkdesigns, welche die Bedürfnisse der Bevölkerung ernst nehmen, können starke Akzeptanzsynergien entstehen. Konkrete Beispiele und Studien zeigen schon heute, dass eine wirtschaftliche Beteiligung der Menschen vor Ort, eine transparente Kommunikation seitens der Kommunen sowie das Ernst nehmen der Bedürfnisse der Bevölkerung (ohne einfach ein stumpfes “Nein” zu Windenergieanlagen zu übernehmen) dazu beitragen können, die Akzeptanz zu steigern. Diese Strategien betonen die Bedeutung einer engen Verbindung zwischen den lokalen Gemeinden und den Windenergieprojekten.

An diesem Punkt wollen wir mit unserem Forschungsprojekt „Akzeptanz und Teilhabe an der regionalen Windenergie“ ansetzen und eine noch nicht da gewesene Vernetzung der Akteure des Windenergiesektors ermöglichen. Mit dieser soll Vorbehalten Raum gegeben, die Komplexität des Windenergieausbaus für Kommunen abgebaut und offen über Lösungen diskutiert werden können. Ein erfolgreicher Ausbau der Windenergie lässt sich nur dann bewerkstelligen, wenn die öffentliche Daseinsvorsorge auch als Gemeinschaftsgewinn betrachtet wird – dafür stehen die Energieforen und die Economists for Future.