Das Forschungsprojekt BEST

Durch ein Strommarktbietersystem sollen regionale Stromerzeuger und -verbraucher im Rahmen eines Peer-to-Peer-Handels ihren Strom untereinander vertreiben können. Die Basis dafür bilden die Blockchain und der Einbau von Smart Meter. Doch kann unter diesen Voraussetzungen wirklich ein kostengünstiger und netzdienlicher Strombezug ermöglicht werden?

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Erzeugung und Infrastruktur
Themen:
Blockchain Forschung Netz Smart Metering Energiehandel
Das Forschungsprojekt BEST

Volatil, dezentral und bidirektional die stetig zunehmende Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien stellt das Stromnetz vor große Herausforderungen. Das Anfang 2021 gestartete Forschungsprojekt BEST – „Blockchainbasiertes dezentrales Energiemarktdesign und Managementstruktur“ – will ­durch die Etablierung eines regionalen Stromhandels die Netze signifikant entlasten, den Energie- und Stromverbrauch flexibilisieren und den Weiterbetrieb von Anlagen ohne EEG-Förderung gewährleisten. Neben der Energieforen Leipzig GmbH sind auch die Reiner Lemoine Institut gGmbH (Projektleitung), Fraunhofer FOKUS, die fortiss GmbH, die OLI Systems GmbH sowie die Hochschule Weserbergland beteiligt. Ein weiterer wichtiger Kooperationspartner ist die e-regio GmbH & Co. KG, in deren Versorgungsgebiet im Rhein-Sieg-Kreis auch der Praxistest erfolgen wird.

Kernstück des Projekts ist dabei die Entwicklung eines Strommarktbietersystems, das nahezu in Echtzeit Stromangebot und -nachfrage zusammenführen soll. Die Angebote werden bei der Erstellung neben den Daten zur Strommenge sowie dem gewünschten Preis auch mit einer Standortreferenz versehen, um die Entfernung im Matching-Prozess berücksichtigen und idealerweise minimieren zu können. Da das Forschungsprojekt BEST einen regionalen Stromhandel etablieren möchte, sind als Marktteilnehmer Prosumer von besonderem Interesse. Dazu werden sowohl Gewerbe- und Industriekunden als auch einzelne Prosumerhaushalte angesprochen.

Drei wesentliche Bausteine machen dabei das Projekt aus: das zentrale Managementsystem, die Blockchain und Smart Meter. Das Smart-Meter-Gateway dient als Basis für die Kommunikation der einzelnen BEST-Teilsysteme und ist somit Grundvoraussetzung für die Durchführung von BEST. Im Rahmen des Projekts werden deshalb Smart Meter bei den Marktteilnehmern eingebaut. Die Blockchain dient zur Gewährleistung der Transparenz, Kosteneffizienz und objektiven Abrechnung zwischen den Stakeholdern. Auf Basis dieser soll allerdings nicht der komplette Stromhandel abgewickelt werden. Stattdessen soll das Datenvolumen auf der Blockchain möglichst geringgehalten werden. BEST stellt somit auch einen Beitrag zur Digitalisierung der Energiewende dar.

Das Managementsystem besteht einerseits aus dezentralen Softwarekomponenten, die auf den lokalen Endgeräten der Marktteilnehmer ausgeführt werden und andererseits aus zentralen Komponenten, die im BEST-System laufen. Zentral werden z.B. Prognosen über Verbrauch und Erzeugung im Netzgebiet sowie den daraus abgeleiteten Marktpreisen erstellt. Dezentral werden u.a. die dafür notwendigen Daten gesammelt oder der Fahrplan lokaler Energieanlagen optimiert. Die dezentralen und zentralen Softwarekomponenten sind über eine Koordinatorkomponente miteinander verbunden. Teil des zentralen Managementsystems ist weiterhin das Open Energy Management System (kurz: OpenEMS), das zur Überwachung und Steuerung der Anlagen eingesetzt werden soll.

Digitale Kugel mit Anzeige von Datenangaben

Neben der technischen Umsetzung gilt es auch, die Projektergebnisse im ständigen Bezug zu den gesetzlichen Gegebenheiten zu sehen. Zum einen um ihre Gesetzeskonformität zu gewährleisten, zum anderen aber auch um gegebenenfalls Reformvorschläge zur Änderung des gesetzlichen Rahmens zu formulieren.

Das Forschungsprojekt BEST läuft noch bis Ende des Jahres 2023.

Logo des BMWI, welches aufzeigt, dass dies ein gefördertes Projekt ist