721 Milliarden Euro für die Energiewende: Welche Rolle spielt Projektfinanzierung?

Wie Versorgungsunternehmen mit kreativen Finanzierungsmodellen und starken Partnerschaften die Energiewende bewältigen können, ist eine der zentralen Fragen unserer Zeit. Traditionelle Wege reichen nicht mehr aus, um die erforderlichen Milliarden-Investitionen zu stemmen – mehr Informationen liefern wir im Beitrag.

Typ:
Blogartikel
Rubrik:
Finanzen und Controlling
Themen:
Finanzierung Controlling Energiewende Recht
 721 Milliarden Euro für die Energiewende: Welche Rolle spielt Projektfinanzierung?

Die Herausforderung der Wenden und der enorme Investitionsbedarf

Die Versorgungsunternehmen stehen vor der großen Herausforderung, nicht nur die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende erfolgreich zu gestalten, sondern dabei auch den erheblichen Investitionsbedarf zu bewältigen. Allein in Deutschland werden zur Erreichung der Klimaziele bis 2030 Investitionen von etwa 721 Milliarden Euro erforderlich sein. Traditionelle Finanzierungswege wie Eigenkapital und Bankkredite zur Unternehmensfinanzierung stoßen dabei zunehmend an ihre Grenzen. Angesichts einer erwarteten Vervielfachung des Investitionsvolumens in den kommenden Jahren wird der Bedarf an alternativen Finanzierungsformen, wie Anleihen, Fonds oder die Aufnahme von weiterem Eigen-/Mezzaninkapital, immer dringlicher. Aber auch die Gründung von Zweckgesellschaften (SPV) stellen eine spezielle Form der Fremd- und Eigenkapitalbeschaffung dar. Die durch die Umsetzung geforderten großen Investitionen können allein oder gemeinsam mit Partner in einem SPV umgesetzt werden. Dabei stellen sich u.a. folgende Fragen: Wie strukturiert man eine Zweckgesellschaft mit kommunalen und ggf. auch nicht-kommunalen Partnern? Wie gestaltet man die Finanzierung des gemeinsamen Projekts? Wie sieht die Projekt- und Vertragsstruktur aus?

Der Ausbau der Wärmenetze oder der Erneuerbaren Energien birgt zahlreiche Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Onshore-Windkraft und Photovoltaik sowie die Entwicklung von Wasserstoffprojekten. In diesem Kontext ist es von entscheidender Bedeutung, Partnerschaften zwischen kommunalen und gegebenenfalls auch nicht-kommunalen Akteuren zu strukturieren, um die Realisierung solcher Projekte zu ermöglichen. Ein wesentliches Element dieser Kooperation ist die Gründung und Strukturierung einer Projekt- oder Zweckgesellschaft. Diese Gesellschaft fungiert als organisatorischer Rahmen für die Planung, Finanzierung, Errichtung und den Betrieb des gemeinsamen Projekts. Im Zuge dessen wird ein Konsortialvertrag aufgesetzt, der die Rechte und Pflichten der beteiligten Partner regelt. Dieser Vertrag bildet die Grundlage für die Entwicklung des Projekts, einschließlich der finanziellen Aspekte.

Projektfinanzierung und die Rolle von Fremdkapitalgebern

Die finanzielle Gestaltung des Projekts ist dabei ein zentraler Punkt. Es gilt, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Eigenkapital und Fremdkapital zu finden. Hierbei stellen sich insbesondere Fragen bezüglich der Anforderungen der Fremdkapitalgeber. Es ist zu klären, ob ein Finanzinvestor in das Projekt eingebunden werden kann, um die Finanzierung abzusichern. Oftmals wird die Finanzierung solcher Vorhaben als Projektfinanzierung strukturiert. Bei der Projektfinanzierung werden die zukünftigen Einnahmen des Projekts als primäre Sicherheit für die Kreditgeber genutzt, was eine sorgfältige Planung der Vertragsstruktur erfordert, um die langfristige finanzielle Stabilität des Projekts zu gewährleisten. Eine weitere wichtige Fragestellung betrifft die Absicherung des Schuldendienstes. Hier kommen sogenannte Power Purchase Agreements (PPA) oder Wärmelieferverträge in Betracht, die die Einnahmen aus der Energieerzeugung langfristig absichern können. Zudem muss entschieden werden, ob das Projekt als schlüsselfertiges EPC-Modell (Turnkey) oder in einer Multi-Contracting-Struktur realisiert werden soll. Neben der finanziellen und strukturellen Planung müssen auch rechtliche Aspekte beachtet werden. Dazu gehören die Flächensicherung sowie die Einholung öffentlich-rechtlicher Genehmigungen, insbesondere nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG), die für die Errichtung und den Betrieb der Anlagen erforderlich sind. In bestimmten Fällen kann auch ein Brennstoff- oder Wärmebezugsvertrag notwendig sein, um die Versorgung der Anlagen sicherzustellen.

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Nachhaltige Investitionen als Zukunftsmodell für Versorgungsunternehmen

Die Energieforen und ihr Schwesterunternehmen, die Versicherungsforen Leipzig, bieten mit ihrer EFL-FinanceConnect-Plattform einen wichtigen Zugang zu potenziellen Investoren, um die erforderlichen Investitionen für die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende bei Versorgungsunternehmen zu unterstützen. Über die Plattform können Versicherungen, Asset-Management-Gesellschaften und Rentenfonds angesprochen werden und es steht eine breite Palette an Finanzierungsinstrumenten zur Verfügung – sowohl für Eigen- als auch Fremdkapitalbeschaffung. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, müssen sich Versorgungsunternehmen von traditionellen Finanzierungsmethoden lösen und alternative Ansätze erkunden. Nachhaltige Investitionen und der Einsatz von Finanzierungsinstrumenten wie Green Bonds und Fonds eröffnen dabei neue Möglichkeiten, die notwendigen Mittel zu sichern. Besonders vielversprechend ist die Zusammenarbeit mit institutionellen Investoren, insbesondere Versicherungen.

Eine nachhaltige Zukunft erfordert nicht nur technologische Fortschritte, sondern auch kreative Finanzierungsmodelle. Wir unterstützen Sie gerne auf diesem Weg und freuen uns auf einen produktiven Austausch über unsere EFL-FinanceConnect-Plattform. Nehmen Sie gerne direkt Kontakt zu uns auf!