„Es gibt nicht die eine perfekte Organisation. Jede Organisation, die sich ihren eigenen Problemen und Realitäten stellt, nicht vor ihnen davonläuft und beginnt, daran zu arbeiten, wird unweigerlich die beste Organisation werden, die sie sein kann. Der Trick dabei ist so einfach wie schwer: Kontinuität!“
Evolutionsstufen von Organisationen
Organisationsentwicklung ist der gezielte, systematische Wandel von Strukturen, Prozessen und Verhaltensweisen innerhalb einer Organisation. Ziel dabei ist nicht nur die Steigerung der Effektivität und Effizienz, sondern auch die Anpassungsfähigkeit der Organisation an deren Umwelt. Was heißt das konkret?
Der aktuelle Entwicklungsstand einer Organisation lässt sich immer durch fünf Evolutionsstufen beschreiben (meist Mischformen). Jede Evolutionsstufe bringt neue Durchbrüche für das Unternehmen mit sich (Standardisierte Prozesse, Innovation, etc.). Diese Durchbrüche ermöglichen es ihnen, sich besser an ihr jeweiliges Umfeld anzupassen.
Das Ziel jeder Organisation ist nicht immer, die höchste Entwicklungsstufe zu erreichen, sondern die optimale Übereinstimmung von Entwicklungsstand und Umwelt zu finden. Je besser diese Übereinstimmung, desto höher die Leistung (Performance) des Unternehmens.
Warum muss man sich mit Organisationsentwicklung auseinandersetzen?
Das Umfeld, in dem Unternehmen heute agieren, wird immer herausfordernder. Rasante technologische Fortschritte, fortschreitende Globalisierung und ständige Marktumbrüche führen dazu, dass Unternehmen sich in einer VUCA-Welt bewegen – geprägt von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität.
Wer sich seiner veränderten Umwelt nicht anpasst, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Die Folgen sind dabei vielfältig – nicht nur für Unternehmen, sondern auch für die jeweiligen Entscheidungsträger selbst:

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Unternehmen riskieren durch die steigende Anzahl von Konkurrenz Marktanteile zu verlieren und steigern im schlimmsten Falle das Insolvenzrisiko.
Verantwortungsbereich: Unternehmensleitung

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Die fehlende Weiterentwicklung und der Verlust von Marktanteilen kann auch zu finanziellen Problemen führen.
Verantwortungsbereich: Kaufmännische Leitung

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Veraltete Organisationsstrukturen sind mittlerweile zudem sehr unattraktiv für viele Arbeitnehmer. Dies verschärft den Fachkräftemangel enorm.
Verantwortungsbereich: HR-Leitung

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Unternehmen verlieren zudem massiv an Innovationskraft, was die langfristige Wettbewerbsfähigkeit weiter beeinträchtigt.
Verantwortungsbereich: Leitung Unternehmens- und Geschäftsfeldentwicklung
Wer glaubt diese Herausforderungen, die für jedes Unternehmen unterschiedliche Ausprägungen und Formen annehmen, mit einer „One-Size-Fits-All“-Lösung aufzulösen, hat unserer Erfahrung nach schlechte Karten.
Zielbild: Was bietet ein evolutionärer Organisationsentwicklungsansatz
Ein evolutionärer Entwicklungsansatz ist entscheidend, um in einem dynamisch-komplexen Umfeld sinnvoll reagieren zu können. Denn dieser Ansatz schreibt nicht „die perfekte Organisationsform“ vor, sondern lässt die für das Unternehmen und deren Umwelt passendste Organisationsform entstehen.
Wie sehen die verschiedenen Entwicklungsstufen nun eigentlich aus und zu welcher Umwelt passen die jeweiligen Stufen am besten:
Beschreibung:
- Sehr hierarchisch und autoritär
- Machtstrukturen sind klar definiert
- Entscheidungsprozesse sind zentralisiert
- Führungsstil basiert auf Kontrolle und Furcht
- Fokus auf unmittelbare Überlebensbedürfnisse und kurzfristige Ziele
Passende Umwelt:
Chaotische oder gefährliche Umgebungen, die schnelle und entschlossene Handlungen erfordern
Beschreibung:
- Stark hierarchisch mit klaren Rollen und Verantwortlichkeiten
- Starke Betonung auf Stabilität und Kontrolle (Vorgabe: was getan wird und wie es getan wird)
- Langfristige Planung und standardisierte Prozesse
- Strikte Regeln und Vorschriften sind die Norm
- Organisationsstruktur ist starr und wenig flexibel
Passende Umwelt:
Stabile, vorhersehbare Umgebungen, die Effizienz und Zuverlässigkeit verlangen
Beschreibung:
- Hierarchisch, aber mit einem Fokus auf Wettbewerb und Erfolg
- Zielorientierte und ergebnisbasierte Kontrolle (Vorgabe: was getan wird; Spielraum: wie etwas getan wird)
- Innovation und Wachstum stehen im Vordergrund
- Nutzung von Leistungsbewertung und Belohnungssystemen
- Unternehmenskultur fördert persönliche Ambitionen und den Willen zum Erfolg
Passende Umwelt:
Dynamische und wettbewerbsorientierte Märkte, die kontinuierliche Verbesserung und Anpassung verlangen
Beschreibung:
- Werteorientiert mit einem starken Fokus auf Kultur und Mitarbeiterengagement
- Entscheidungsfindung erfolgt partizipativ und auf Konsensbasis
- Starke Betonung auf Gemeinschaft, Vertrauen und Zusammenarbeit
- Wertschätzung von Beziehungen und persönlichem Wachstum
- Flache Hierarchien und flexible Strukturen
Passende Umwelt:
Umgebungen, die auf starke menschliche Interaktionen und Beziehungen angewiesen sind
Beschreibung:
- Selbstorganisiert und dezentralisiert
- Ganzheitlicher Ansatz, der die gesamte Person und ihren Sinn in der Arbeit einbezieht
- Flexibilität und Agilität sind zentral
- Organisationsstruktur fördert Selbstführung und kollektive Intelligenz
- Kontinuierliche Evolution und Anpassung an Veränderungen
Passende Umwelt:
Komplexe, sich schnell verändernde Umgebungen, die hohe Innovationsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit erfordern
Wie kann man also beginnen?
Die Entwicklung einer Organisation ist keine einmalige Aktion, sondern im besten Fall ein kontinuierlicher Prozess, der eine Organisation befähigt, sich immer wieder an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Dabei gibt es, wie bereits erwähnt, kein richtig oder falsch, sondern ein passend oder nicht passend. Aus diesem Grund ist es notwendig, zunächst die Ist-Situation zu betrachten, um daraus ein Zielbild abzuleiten.
Dabei hängt das Zielbild einer zu entwickelnden Organisation von zwei wesentlichen Faktoren ab:
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Nicht jedes Organisationsmodell ist für jede Art von Umfeld geeignet. Befinde ich mich mit meinem Unternehmen in einem relativ klar strukturierten, aber aggressiven Umfeld, muss ich anders reagieren als in einem komplexen und kollaborativen Umfeld. Dementsprechend muss die Funktionslogik der Organisation anders aufgebaut sein.
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Jedes Unternehmen hat eine bestimmte, meist historisch gewachsene Evolutionsstufe. Ob diese Evolutionsstufe zum aktuellen Umfeld passt, lässt sich leicht herausfinden. Hat das Unternehmen interne Kommunikationsprobleme? Finder es schwer neue Fachkräfte? Ist die Innovationskraft gering? Wenn ja, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die Organisations-Umwelt-Passung eher gering ist.
Ist der Ausgangspunkt meines Unternehmens und seines Umfelds bekannt, kann das am besten geeignete Organisationsparadigma gewählt werden. Mit diesem Zielbild kann die Transformation beginnen.
Ein erster konkreter Schritt in diese Richtung kann unser Inital-Workshop zur Organisationsentwicklung sein. In diesem:
- stellen wir die verschiedenen Entwicklungsstufen von Organisationen vor,
- erarbeiten ein Zielbild individuell passend zum Unternehmen
- und Erarbeiten einen Meta-Plan für die schrittweise Transformation der Organisation.
Kommen Sie für ein Informationsgespräch gern auf mich zu.
Was wir häufig hören warum es gerade jetzt nicht geht!
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Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Veränderungen können schrittweise eingeführt werden, um die Mitarbeiter langsam an neue Strukturen zu gewöhnen.
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Der Wandel kann modular und iterativ gestaltet werden. Kurzfristige Maßnahmen können schnell umgesetzt werden, während langfristige Ziele parallel verfolgt werden.
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Was heute funktioniert, kann morgen schon veraltet sein. Proaktive Veränderungen verhindern, dass man von der Dynamik des Marktes überholt wird.
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Durch gezielte Schulungen und schrittweise Übertragung von Verantwortung können Mitarbeitende auf ihre neuen Rollen vorbereitet werden. Hier finden Sie Unternehmen, welche von einer modernen leistungsorientierten Organisation auf eine integral evolutionäre Logik gewechselt sind bzw. sich mitten in der Transformation befinden:
- Buurtzorg: Pflegedienst in den Niederlanden mit über 10.000 Mitarbeitern
- FAVI: Messinggießerei und Automobilzulieferer mit ca. 400 Mitarbeitern
- Heiligenfeld: Klinikgruppe mit mehr als 900 Mitarbeitern
- Morning Star: Produktionsunternehmen für Tomaten mit ca. 500 Mitarbeitern
- Bayer: Seit Anfang 2024 im Transformationsprozess zu einer evolutionären Organisation
Diese Beispiele zeigen u.a., dass das Modell unabhängig von Branche, Geschäftsmodell oder Unternehmensgröße funktioniert.
Das kann man beliebig so fortsetzen. Jedem Entscheidungsträger sollte klar sein, dass viele Probleme wie Fachkräftemangel, ineffiziente Prozesse oder Überlastung der Mitarbeitenden, leider nur Symptome sind. Man kann versuchen, diese zu behandeln, aber früher oder später führt kein Weg daran vorbei, die Ursache zu bekämpfen – eine zur Umwelt passende Organisation gestalten.