Sinnstiftung und Zukunftsbild als Erfolgsfaktor in der Pandemie
Sinnstiftung als Wettbewerbsvorteil – was wir lernen sollten!
Die Pandemie hat uns als Menschen vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Sie stellt eine Krise dar, die jeden Lebensbereich und jeden von uns erreicht hat, die einen mehr, die anderen weniger. Wir hatten vermehrt Zeit zum Inne halten. Sie hat uns zum Nachdenken angeregt und uns dazu gebracht, zu reflektieren, was wir jeden Tag tun und wofür wir stehen. Sie hat unsere Selbstwirksamkeit gestärkt. Hinzu kam das sich immer stärker verändernde Arbeitsleben, von der Umstellung auf das digitale Arbeiten über Herausforderungen der Zusammenarbeit bis hin zur Führung auf Distanz. Zudem erhöhten sich die Unsicherheiten, die wir sowieso schon durch die stärker werdende Ambiguität im agilen, flexiblen Arbeiten hatten, durch wirtschaftliche Unsicherheiten.1
Die Frage nach dem Sinn seiner Tätigkeit und seines Wirkens wird in diesen komplexen Systemen immer elementarer, ob für Mitarbeiter oder auch für Kunden. In Wirtschaft und Gesellschaft wird zunehmend stärker ein Fokus auf Purpose, sprich dem Zusammenwirken aus Gemeinwohlstiftung und der Mission des Unternehmens, gelegt oder kurz gesagt auf das „Warum“.2 Es stellt sich die Frage, warum die Diskussion nach einem Purpose für Stadtwerke eine hohe Bedeutung in sich trägt. Im Rahmen der Trendstudie Kunde-Stadt-Werk wurde untersucht, welche Trends sich aktuell und zukünftig entwickeln. Darüber hinaus wurden deren Auswirkungen auf die Kunden, die Branche und die Politik näher beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen, dass bei lediglich gut 20 Prozent der Stadtwerke der Purpose bereits heute eine große Rolle spielt und sich auch in der Unternehmensstrategie widerspiegelt. Immerhin bei einem Viertel der befragten Unternehmen wird die Bedeutung intern diskutiert bzw. hat das Thema durch die Corona-Krise einen gewissen Stellenwert erlangt.3
Unternehmen, die klar herunterbrechen, wie ihr eigenes Zukunftsbild aussieht und welche Rolle jeder Mitarbeiter zur Erfüllung dessen innehat, geben Halt und stellen sich zukunftssicherer auf. Im Buch „Nur Mut“ beschreiben es die Autoren vom Zukunftsinstitut als Wholeness, also dem Zusammenspiel aus der eigenen Wirksamkeit im Big Picture und der Sinnstiftung.4
Tipps für das eigene Zukunftsbild
Um auch zukünftig Mitarbeiter für sich begeistern zu können und sich in stark verändernden Märkten etablieren zu können, spielen eine langfristige Strategie und ein klar verankertes Zukunftsbild für die Unternehmen eine bedeutende Rolle. Sie bieten Mitarbeitern und Führungskräften deutliche Orientierungspunkte und Fundamente, auf denen der Wandel der Unternehmen vorangetrieben werden kann.
Wir, als Energieforen, durften in den letzten zwei Jahren mehrere Stadtwerke, u.a. in Ulm, Wörgl und Pirna auf dem Weg zu einem neuen, verankerten Zukunftsbild begleiten. Dabei entwickelten wir jeweils in Zusammenarbeit mit den Führungskräften aus einem bereits bestehenden Wertemodell jeweils 5-7 strategische Leitsätze für ein neues Zukunftsbild. Denn das Leben und insbesondere das Führen nach Werten ist essenziell für diesen Weg.
In unserer Trendstudie haben wir gefragt, welche Faktoren einen Einfluss auf strategische Entscheidungen haben. Bei den Faktoren Trends, Kommunale Politik, Regulatorik, Kunden sowie Markt- und Brancheneinflüsse ist besonders eine steigende Bedeutung der Trendeinflüsse und der Kunden hervorzuheben sowie eine Abschwächung bei dem Einfluss der Regulatorik gewünscht. Ein mögliches Zukunftsbild wird dabei in der Trendstudie ebenfalls vorgestellt: „Das Stadtwerk der Zukunft als regionales Ökosystem schafft eine nachhaltige Lebenswelt – für Alle.“
Neben der klassischen Strategiearbeit, die aus der SWOT-Analyse hervorgeht und den objektiven, fachlichen Teil des Zukunftsbildes ausmacht, ist die linke Seite des Schaubildes für die emotionale Verankerung essenziell. Zum einen ist die Beteiligung der Kommune, z.B. durch den Oberbürgermeister in Form eines Workshops, den meisten kommunalen Stadtwerken wichtig. Die Kommune ist in Summe einer der wichtigsten Partner im eigenen lokalen Business-Ökosystem.
Zum anderen zählt die menschliche Komponente, denn die Beteiligten, zumeist insbesondere die Führungskräfte, sind diejenigen, die eng in die Erarbeitung eingebunden sind, aber vor allem auch für das Vorleben eines Zukunftsbildes unabdingbar sind. Jeder von uns kennt visionäre Führungsfiguren, wie Bill Gates, Steve Jobs oder Elon Musk. Somit müssen der Sinn bzw. der Reiz, weshalb Menschen zur Arbeit gehen, spürbar integriert sein. Dieser Umstand fördert manch erstaunliche Erkenntnis und Anpassung im Zukunftsbild mit sich. Fragen Sie: Was treibt Sie jeden Morgen an zur Arbeit zu gehen? Finden Sie das in unserem Unternehmen / Zukunftsbild? Was wollen Sie hinterlassen? Wofür wollen Sie stehen? Was ist Ihr Beitrag zum Erreichen des Zukunftsbildes?
„Wir als SWU haben mit Unterstützung der Energieforen ein gesellschafts-übergreifendes strategisches Zukunftsbild SWU 2030 entwickelt und strategische Kernziele mit klaren Handlungsfeldern erarbeitet. Die flexible Ausrichtung des Strategieprozesses auf unsere individuellen Rahmenbedingungen und eine hohe fachliche und praxisnahe Fundierung durch die Energieforen waren die Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit.“
Klaus Eder, Geschäftsführer Holding, SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH
Sie haben Interesse an weiterführendem Informationsmaterial zu den Themen Trends, Strategie und der Entwicklung eines Zukunftsbildes? Dann sprechen Sie uns gern an.
__________________________________________________________________________
Quellen:
https://www.katholisch.de/artikel/26799-wo-stehen-wir-wo-gehen-wir-hin-corona-als-krise-und-chance
2Vgl. Leipziger Führungsmodell, HHL, Leipziger Graduate School of Management (Hrsg.), 2019
3Vgl. Trendstudie: Kunde-Stadt-Werk, Energieforen 2020
4Vgl. Nur Mut, Harry Gatterer, Matthias Horx, Zukunftsinstitut, 2020